Rosa Luxemburg (1871–1919) und Hannah Arendt (1906–1975) sind einander nie begegnet, aber sie sind sich ähnlich in ihrer Liebe zur Welt, zu den Menschen und ihrem Mut zu großen Gefühlen. Beide kamen aus gebildeten jüdischen Familien und waren damit prädestiniert, kosmopolitisch zu denken und jedweden Nationalismus zu bekämpfen.
Beide hätten sich selbst nie als Feministinnen bezeichnet, doch sie waren es de facto: besaßen Bildung, hatten einen Beruf und führten ein selbstbestimmtes Leben. Sie waren beide klüger als die meisten Männer, mit denen sie zu tun hatten – klug und streitbar, das war und ist bis heute eine brisante Mischung bei Frauen. Entgegen allen Konventionen suchten sich beide ihre Männer aus, um dann selbst manchmal Sehnsucht nach Konventionen zu haben, die man eigentlich längst überwunden glaubte. Sie waren frei. Und treu.
Die Lesung aus Briefen und Schriften von Rosa Luxemburg und Hannah Arendt zeichnet ihre Biografien nach, erzählt von Höhen und Tiefen und Liebesgeschichten, die von den politischen Kämpfen und intellektuellen Auseinandersetzungen nicht zu trennen sind. Das „Lieben ohne Geländer“ (Hannah Arendt) war eigentlich ein „Leben ohne Geländer“.