Eine Gruppe russischer Konstruktivisten von 1919 inszeniert 2018 ein italienisches Renaissancemärchen als grob verpixeltes Computerspiel von 1993 – so ließe sich Axel Ranischs Inszenierung von Prokofjews Märchenoper so kurz wie Ebenen-überschneidend zusammenfassen.
Der Prinz eines Königreiches leidet daran, nicht lachen zu können. Durch einen plötzlichen Ausbruch von Schadenfreude wird er zwar geheilt, gleichzeitig aber auch mit dem Fluch belegt, sich in drei Orangen zu verlieben. Gemeinsam mit seinem Freund Truffaldino begibt er sich auf die Suche nach den drei Orangen, findet und befreit sie aus Kreontas Palast, kann jedoch nur eine der in den Orangen steckenden Prinzessinnen retten, die er schließlich, nach diversen Komplikationen und dem beherzten Eingreifen verschiedenster Mächte, doch noch heiratet.
Dass man bei der Geschichte um einen Prinzen, der daran krankt, nicht lachen zu können, und der sich, sobald er geheilt ist, in drei Orangen verliebt, nie die Übersicht verliert – zumindest nicht völlig –, ist Ranischs großer Lust am Erzählen geschuldet. Mit ihren aberwitzigen Handlungsvolten ist Die Liebe zu drei Orangen ein pixelbunter Opernspaß für alle. Und nach der langen Zeit der Absenz auch ein Garant für gemeinsames Lachen – man sagt, es sei die beste Medizin.